OOOPS! They did it again!
Er gilt als die „Inoffizielle Deutsche Meisterschaft der Jahrgänge 2006/07“ und als eines der hochkarätigsten besetzten Turniere der Saison:
Der 2. DEL U13 „Herties Cup“ in Berlin.
Austragungsort ist der legendäre und altehrwürdige „Wellblechpalast“ im Sportforum Berlin-Hohenschönhausen.
Die teilnehmenden Mannschaften repräsentieren das „who is who“ des Deutschen Eishockeynachwuchses. So waren neben den Gastgebern, den „Eisbären Juniors Berlin“ und dem Kader der U13 der Jungadler Mannheim, in diesem Jahr folgende Teams am Start:
Augsburger EV, Düsseldorfer EG, EHC Nürnberg, EHC München, EC Ingolstadt, ERC Schwenningen, Kölner Junghaie, Krefelder EV, Starbulls Rosenheim und die Young Roosters Iserlohn.
Nachdem das Team aus Mannheim im letzten Jahr den Pokal zum ersten Mal geholt hatte, gab es für die Jungs unter Headcoach Luigi Calce und Assistent Dennis Wengrzik in diesem Jahr nur eine Devise: „Der Pott bleibt in Mannheim!“
Es ging sehr früh los, für unsere Jungs, an diesem 5. April 2019.
Bereits kurz vor 6 Uhr war Treffpunkt am Hauptbahnhof in Mannheim, um mit der Deutschen Bahn nach Berlin zu reisen – stand doch an diesem Tag bereits um 15 Uhr das erste Vorrundenspiel gegen die Schwenninger Wild Wings an…
Ausrüstung und Kabinenequipment waren bereits am Vortag, zusammen mit dem Wanderpokal, per Kleintransporter in die Hauptstadt gereist. Die Reise verlief problemlos und bereits um kurz vor 13 Uhr konnte die Kabine im „Welli“ bezogen werden.
Nach kurzem Aufwärmen und einigen motivierenden Worten der Trainer ging es dann auch schon aufs Eis.
Noch ein kurzes Wort zum Spielmodus:
Gespielt wurden in der Vorrunde jeweils 2×15 Minuten gestoppte Zeit. Für einen Sieg gab es drei Punkte. Bei Unentschieden jeweils einen Punkt für beide Mannschaften und ein unmittelbares Penalty-Shootout, um einen Zusatzpunkt für das siegreiche Team.
JAM vs. Schwenningen 4:1
Es kann als Ausrede angesehen werden, aber tatsächlich steckte unseren Jungs die Anreise offensichtlich noch in den Knochen, als sie um 15:00 Uhr gegen die Wild Wings Schwenningen antraten. Wirklich fesselndes und überlegenes Eishockey war das nicht, was die Jungadler bei ihrem ersten Auftritt boten.
Trotzdem stand es zur ersten Pause bereits 2:0 für Mannheim.
Im zweiten Spielabschnitt erhöhten die Jungadler dann auf 4:0 bevor Schwenningen wenige Minuten vor Schluss noch auf 4:1 verkürzen konnte.
Am zweiten Tag des Turniers standen für die Jungadler drei weitere Vorrundenspiele an.
JAM vs. Ingolstadt 4:0
Das erste Spiel des zweiten Tages wurde gegen den ERC Ingolstadt bestritten.
Auch wenn unsere Jungs sich von den Reisestrapazen inzwischen erholt hatten, kamen sie im ersten Spielabschnitt nicht so recht in die Gänge und konnten, trotz eigentlich offensichtlicher Überlegenheit keine ihrer zahlreichen Chancen verwerten, so dass zur Halbzeit ein nichtssagendes 0:0 auf der Anzeigentafel stand.
In der zweiten Spielhälfte dann aber kam Mannheim ziemlich gut ins Spiel und legte in der 4. Minute mit 1:0 vor, um dann im Verlauf auf ein ungefährdetes 4:0 davon zu ziehen.
Nach nur relativ kurzer Regeneration stand dann schon das nächste Spiel an:
JAM vs. Düsseldorfer EG 3:0
Mit der DEG erwartete die Jungadler ein Gegner, der bisher ebenfalls beide Vorrundenspiele gewonnen hatte und somit auch jetzt schon zum Favoritenfeld zählte. Entsprechend motiviert gingen die Jungs dann auch aufs Eis. Düsseldorf verteidigte von Anfang an clever und ließ nur wenig zu, so dass es zur ersten Pause nur knapp 1:0 für Mannheim stand.
Auch im zweiten Spielabschnitt standen die Rheinländer sehr defensiv und lauerten auf die Konterchance. Mannheim machte viel Druck und es war ein hartes Stück Arbeit, bis die Jungadler schließlich den 3:0 Endstand markieren konnten.
JAM vs. EHC München 2:0
Auch im dritten und letzten Spiel des Tages stand mit dem EHC München wieder ein schwerer Gegner an.
Die Bayern spielten von Anfang an eine sehr defensive Strategie, die es den Jungadlern schwer machte, ihren gewohnten Spielaufbau zu etablieren. So gab es in der ersten Spielhälfte einerseits kaum ein Durchkommen gegen die starke Bayrische Defensive, jedoch auch keinen nennenswerten Angriffe des EHC, so dass es zur Pausensirene wieder einmal ausgeglichen 0:0 stand.
Erst im zweiten Abschnitt konnte dann die Mannheimer Offensive – wenn auch erst in den letzten Minuten – ihre Überlegenheit demonstrieren und mit 2 Toren in 5 Minuten das Spiel für sich entschieden.
Am nächsten und letzten Turniertag stand dann um 9:10 Uhr das letzte Vorrundenspiel gegen den Augsburger EV an. Zu diesem Zeitpunkt standen unsere Jungs bereits uneinholbar auf Platz eins ihrer Gruppe. Dieser durchaus positive Umstand bedeutete aber auch, dass nur 15 Minuten nach dem Spiel gegen Augsburg bereits das erste Halbfinale gegen den Zweiten aus Gruppe B starten würde. Also eine nur 15 minütige Pause zwischen letztem Gruppenspiel und Halbfinale.
JAM vs. Augsburger EV 6:1
Zwar waren die Jungadler bereits ab Beginn der Partie recht präsent und drückend, jedoch wollte gegen einen erneut sehr defensiv agierenden Gegner zunächst kein Treffer gelingen. In der 7. Minute des ersten Abschnittes kam es sogar durch einen schnellen Konter des AEV zum 0:1 Rückstand. Von jetzt an waren unsere Jungs endgültig wach und fanden in ihr Spiel. Nur drei Minuten nach der Augsburger Führung glichen sie zum 1:1 aus. So ging es auch in die erste Fünf-Minuten-Pause, die Trainer Luigi Calce für eine emotionale und motivierende Ansprache nutzte.
Die Worte, die ihr Headcoach gefunden hatte, schienen den Jungadlern im wahrsten Wortsinne Flügel zu verleihen. So kam es in der 4. Minute der zweiten Hälfte zum 2:1 Führungstreffer, gefolgt von Toren im ein- bis zwei Minutentakt, so dass es 5 Minuten vor Ende 6:1 für Mannheim stand.
Einen komfortablen Vorsprung, den die Jungadler bis zum Ende verwalteten, bevor sie sich zu einer kurzen Pause zurück ziehen konnten, welche die Mannschaft mit Traubenzucker und Getränken direkt auf der Bank verbrachte, während die Zamboni für frisches Eis sorgte.
In der Zwischenzeit stand auch der Halbfinalgegner fest. Die Kölner Junghaie, Finalgegner des kürzlich vergangenen Faschingsturniers, standen an.
Die Finalrunde wurde mit 2 x 20 Minuten gestoppter Zeit bestritten.
Halbfinale: JAM vs. Kölner Junghaie 4:0
Eines der stärksten Spiele dieses Turniers lieferten die Jungadler im Halbfinale. Kaum ein Angriff der Kölner kam in der Defensivzone unserer Jungs an. Nur drei Minuten nach Beginn der Partie trafen die Mannheimer zum ersten Mal. Trotz deutlicher Überlegenheit konnten die Jungadler gegen die unglaublich defensiv spielenden Kölner im ersten Abschnitt keinen weiteren Treffer landen.
Nach der Pause markierten die Mannheimer in der 2. Minute bereits das 2:0, jedoch galt es weiterhin gegen eine starke Verteidigung anzukämpfen, die wenig Raum ließ, aber auch keine wirklichen Konter aufbauen konnte. In der 33. Minute trafen die Mannheimer zum 3:0 um in der 37. Minute dann noch das 4:0 nachzulegen.
Somit standen die Jungadler Mannheim zum zweiten Mal hintereinander im Finale um den DEL U13 Cup. Dieses Jahr gegen den Krefelder EV, die sich als Erster der Gruppe B zeitgleich in der Haupthalle gegen die Düsseldorfer EG knapp mit 4:3 durchgesetzt hatte.
Finale: JAM vs. Krefelder EV 4:3
Nach einer kurzen Mittagspause und einer kleinen Aufwärmeinheit kamen die Jungadler kurz vor 13 Uhr in der Kabine zusammen um sich für das letzte und entscheidende Spiel des Turniers vorzubereiten.
Mit seiner sehr emotionalen und motivierenden Kabinenansprache schwor Headcoach Calce das Team auf seine hervorstechendsten Eigenschaften ein: Teamgeist, Siegeswille, Können und Motivation.
„Zeigt den Leuten da draußen, wer das beste Team im Haus ist und holt den Pokal!“
Nun begegnete den Jungadlern mit dem Krefelder EV eine ganz und gar nicht defensiv eingestellte Mannschaft, sondern ein Team, welches mit mindestens genauso viel Motivation in dieses Endspiel startete, wie Mannheim.
Und das sorgte dann im Verlauf für sicherlich eines der spannendsten Spiele des gesamten Turniers. Bereits in der 3. Minute kamen die Krefelder sehr gefährlich in die Mannheimer Zone, bauten „heavy traffic“ vor dem Tor auf und netzten unhaltbar zum 0:1 ein. Wenig geschockt, aber einigermaßen beeindruckt, waren jetzt die Jungadler am Drücker und glichen nur zwei Minuten später aus. Vier Minuten später gelang dann sogar der 2:1 Führungstreffer. Krefeld, die nichts von ihrer Aggressivität verloren hatten, erhöhten nun sogar den Druck und kamen zu einigen gefährlichen Situationen. Die daraus resultierenden Mannheimer Konter wurden allesamt abgewehrt und nur 5 Minuten nach der Mannheimer Führung glich Krefeld wieder aus – 2:2. Den Zuschauern bot sich weiterhin ein hochklassiges, schnelles und (alles im Rahmen) hartes Spiel, welches bis zur letzten Spielminute des ersten Abschnittes aber weiter torlos blieb. Wenige Sekunden vor der Pausensirene führte dann aber ein Mannheimer „Solo“ zum 3:2 Pausenstand
Auch die zweite Spielhälfte bot den Zuschauern alles, was ein Eishockeyspiel ausmacht – vor allem eines: Spannung! Selbst als Mannheim in der 5. Minute der zweiten Hälfte der 4:2 Führungstreffer gelang, war von Entspannung keine Rede. Krefeld spielte weiter sehr druckvoll und engagiert, kam immer wieder ins Mannheimer Drittel und wehrte auch Chance um Chance der Jungadler erfolgreich ab. Die letzten 5 Minuten dieses Spieles forderten Zuschauern, Trainern, Betreuern und sicher auch Spielern alles an Adrenalin ab, was die Nebenniere zu bieten hatte…
Krefeld war weit davon entfernt sich geschlagen zu geben und nagelten die Mannheimer Jungs zeitweise regelrecht in ihrem Drittel fest. Und dieser Kampfgeist wurde vier Minuten vor Spielende dann auch belohnt.
4:3!
Was sich in diesen letzten Spielminuten dann abspielte, kann nur jemand nachvollziehen, der dabei war. Noch drei Minuten: Bully in der Mannheimer Zone, Krefeld zieht den Goalie und macht unglaublich Druck. Der Puck will und will einfach nicht über die blaue Linie. Dann endlich ein Befreiungsschlag, der Puck rutscht auf das leere Krefelder Tor zu und verfehlt es um 5 cm. Icing. Aber wenigstens kann endlich gewechselt werden.
Noch 30 Sekunden auf der Uhr…
Es ist 14.43 Uhr… noch 7 Sekunden… und der Puck verlässt die Mannheimer Defensivzone! Herbert Zimmermann hätte in diesem Moment sicherlich gesagt: „AUS! AUS! DAS SPIEL IST AUS!!!“. Unbeschreiblicher Jubel und ehrlich empfundener Respekt für einen ebenbürtigen Gegner!
Zum zweiten Mal in Folge gewinnen die Jungadler Mannheim den DEL U13 Cup.
Die Jungadler traten in Berlin mit folgendem Kader an:
Torhüter: Marvin Berbner, Michail Elagin
Verteidiger: Andereas Gense, Mike Hess, Nikita Hofmann, Alexander Lieberwirth, Benedek Magó, Cedrik Wijacki
Stürmer: Danil Afonin, Robert Armstrong, Maxime Bickel, Nikky Biggins, Gustavs Griva, Max Herzog, Til Raab, Manuel Schams, Lennox Werle
Mit einer emotionalen Danksagung zollen die Jungs ihrem Trainer Dankbarkeit und Respekt für die vergangene Saison, die mit dem international besetzten 2006/07 Turnier in Leysin (Schweiz) über Ostern zu Ende gehen wird.
Auch wenn das Turnier in der Schweiz noch nicht gespielt ist, kann man getrost jetzt schon ein kleines Resümee der vergangenen Saison ziehen und mit Fug und Recht behaupten, dass unsere Jungadler auch in den vergangenen Monaten wieder – auch auf internationalem Parkett – bewiesen haben, welch wertvolle und effektive Nachwuchsarbeit am Leistungszentrum Mannheim geleistet wird.
Bericht: Joachim Volz, Bilder: Andrey Elagin