DNL: Interview mit Trainer Frank Fischöder vor dem Playoffstart

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Bevor die Jungadler am kommenden Mittwoch in die Playoffs starten stand uns der Frank Fischöder Rede und Antwort. Es war wieder eine sehr gelungenen Hauptrunde, mit dem verdienten ersten Platz. Doch dazu war auch eine Menge Arbeit nötig.

JAM: Eine abwechslungsreiche Hauptrunde der ersten DNL1 U20 Saison liegt hinter uns und die Saisonhöhepunkte mit den Playoffs stehen unmittelbar bevor. Zeit, ein kleines Zwischenfazit zu ziehen.Vor der Saison hatten Sie doch ein paar Bedenken, mit einem im Vergleich zur Konkurrenz „brutal jungen“ Team in die Saison zu gehen.

FF: Wir als Trainerteam sind total überrascht; zwar hatten wir zu Beginn der Saison eine Erfolgswelle, bei der wir manche Spiele auch recht knapp und manchmal glücklich gewonnen haben, dennoch hat uns dies viel Selbstvertrauen gegeben. Dass man nicht immer gewinnen kann, haben die Jungs dann erst vor der Kanada-Reise erfahren, als auch einige Spiele verloren gingen. Dennoch haben wir über die gesamte Hauptrunde doch bei gleichbleibender Intensität zu einer konstanten Leistung zurück gefunden, die uns am Ende einen Vorsprung von 11 Punkten gegenüber der Konkurrenz beschert hat.

JAM: Allerdings sind in der regulären Saison auch wieder Verletzungen aufgetreten.

FF: Darüber reden wir gar nicht; denn die jüngeren Jahrgänge (2002) haben diese Ausfälle total wettgemacht – wie zuletzt in Landshut, wo ebenfalls 7 Kaderspieler gefehlt haben. Unser Prinzip „next man in“ funktioniert deshalb so gut, weil diese Burschen hart arbeiten und alles tun, was wir von ihnen erwarten. So gelingt uns immer wieder, die Ausfälle zu kompensieren.

JAM: Der immer anstehende Lernprozess geht also erfolgreich weiter?

FF: Ja, dies entspricht ja unserem Ausbildungsziel und stimmt uns positiv. Dass die Jungs immer den nächsten Schritt machen möchten, dass manchmal auch welche mehr Verantwortung übernehmen, wo man es noch nicht unbedingt erwarten konnte. Gemäß dem Grundsatz „Wer bei uns nichts mehr lernen kann muss raus!“ werden die älteren Jahrgänge alle irgendwo unterkommen und Verträge unterschreiben und dadurch wird erneut Platz geschaffen für Jüngere. Wir haben dieses Jahr einen Altersschnitt von 17,4 Jahren gehabt und werden den im nächsten Jahr voraussichtlich noch unterschreiten. Es wird also wieder eine interessante Herausforderung, die Jungen trotz aller vorhandenen technischen Klasse auch vom spielerischen her schnell reifen zu lassen.

JAM: Diese komplexen Prozesse werden ja in der Öffentlichkeit oft verkannt, wie z.B. in dem Kommentar auf Seite 6 der „Eishockey News“ dieser Woche. Dort wird Euer Erfolg auf den Nenner gebracht: Die kaufen sich halt die besten Spieler aus Deutschland zusammen!

FF: Wir sind halt in einem von großen „Egos“ geprägten Sport unterwegs und deshalb wird sich niemand anders eingestehen, dass er selbst vielleicht etwas falsch macht. Andere Vereine beschäftigen Spieler aus den Endjahrgängen, die auch schon mit Pseudo-Verträgen in der Oberliga spielen; aber das allein macht sie nicht erfolgreicher. Dann gibt es einige Clubs, die mehrere Jugendnationalspieler in Ihren Reihen haben und sich als „Underdog“ präsentieren wollen.
Ich finde es schade, dass die Leute, die solche Meinungen verbreiten, sich nicht einmal die Mühe machen, bei uns vorbei zu schauen und unser Modell aus der Nähe zu begutachten, welches ja primär auf der täglichen harten Arbeit mit den Jungs basiert.

JAM: In der DEL wird derzeit mal wieder heftig über „schwankende“ Schiedsrichterleistungen diskutiert, gibt es in der DNL ähnliche Probleme?

FF: Ich finde solche Diskussionen „unterirdisch“. Natürlich bereitet es jedermann Schwierigkeiten, wenn die Regelauslegung nicht immer eindeutig ist; aber letzten Endes können wir Entscheidungen der Schiris nicht beeinflussen und müssen uns daher auf uns selbst konzentrieren. Als Trainer haben wir auch eine Vorbildfunktion und da ich meinen Spielern nicht erlaube, mit den Schiedsrichtern zu diskutieren, muss ich dies ggf. selbst tun, um meine Spieler zu schützen.

JAM: In wenigen Tagen beginnen für Euch die Playoffs; Euer Gegner steht noch nicht fest. Wie sehen Sie die Chancen?

FF: Die Playoff-Qualifikation hat ja mit den Auswärtssiegen von Berlin und Landshut begonnen. Wir selbst müssen noch auf unser erstes PO-Auswärtsspiel warten. Am Sonntag steht dann unser Gegner fest und der wird voraussichtlich Berlin heißen.

JAM: Wie sieht es mit dem Jungadler-Lazarett aus?

FF: Zumindest die grippalen Infekte sind am Abklingen, sodass wir ab Sonntag wieder mit einigen Rückkehrern rechnen können. Für Louis Brune (Schulter) und Tim Stützle (Handgelenk) sieht es leider noch nicht so gut aus, beide haben noch Untersuchungstermine beim Arzt – da müssen wir also noch abwarten. Aber ich vertraue den Spielern, die zur Verfügung stehen; die müssen eben Verantwortung übernehmen und halt ggf. einen Schritt mehr machen. Auch im letzten Jahr hatten wir ja mit Moritz Seider und Tim Fleischer wichtige Ausfälle zu beklagen!

JAM: Wie beurteilen Sie also die Chancen gegen den voraussichtlichen Halbfinalgegner Eisbären Juniors, die ihr ja erst kürzlich in Berlin mit 2:7 und 1:8 zweimal klar geschlagen habt?

FF: Ja aber die Playoffs sind halt eine eigene Geschichte und man kann nie wissen, wie sich möglicherweise der Einsatz von Tobias Ancicka und anderen Overage-Spielern (z.B. Thomas Reichel, Eric Mik) auf die Berliner Mannschaft auswirkt.

JAM: Es könnte also durchaus sein, dass man im Finale wieder den alten rheinischen Rivalen aus Köln gegenüber steht?

FF: Wenn wir unsere Spiele gewinnen ist dies ein naheliegendes Szenario. Da der Modus „Best-of three“ beibehalten wird, kann man ggf. eine Auswärtsniederlage – wie im letzten Jahr geschehen – durch den Doppelspieltag zu Hause nochmals drehen. Wir gehen jedenfalls mit Optimismus in diese anstehenden Auseinandersetzungen.

JAM: Abschließend noch eine Frage zu Eurer Sicht auf die Zusammenarbeit mit den Trainerteams der Adler bzw. der Heilbronner Falken als Kooperationspartner?

FF: Manche unserer Jungs haben schon bei den Adlern mit trainieren oder gar spielen dürfen, die Jungs in der DEL2 haben sehr viel Eiszeit erhalten. Daher können wir diese Zusammenarbeit nur positiv bewerten; auch wenn man vielleicht noch ein paar Kleinigkeiten verbessern kann, läuft der Trend absolut in die richtige Richtung.


JAM: Wird es in diesem Sommer wieder ein „Prospectcamp“ der Adler geben?

FF: Dieses Nachwuchs-Sichtungs-Projekt ist ja langfristig angelegt, sodass wir davon ausgehen, dass es auch dieses Jahr wieder stattfindet.

JAM: Zum Schluss noch ein Wort zum Zuschauerzuspruch der Jungadler ?

FF: Wir haben ja ein sehr treues Publikum, welches uns ja oft auch auswärts unterstützt. Für die Jungs ist es natürlich toll, wenn man zu Hause vor großer Kulisse spielen kann – auch wenn die Spiele mitunter nicht unsere Bestleistung zeigen. Aber die Jungs liefern immer „ehrliche Arbeit“ ab, die dann vom Publikum auch honoriert wird.

Vielen Dank Herr Fischöder für diese Einblicke und einen guten Start in die Playoffs.

Der Vorverkauf für die Eintrittsbändchen läuft bereit. Diese können auf der Geschäftsstelle der Jungadler, für 5 Euro, erworben werden.

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